Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.


 

 

 

Wie die Frühlinge sterben

 

    Ein Schmetterling streut seine Farben hinaus

    in die erlöschende Landschaft

    wo round and round wie ein Kinderlied

    für grünen Regen sorgt 

 

    und das Blau frisst und das Rot frisst

    und das Gelbe gefressen hat

    Ein Nimmersatt der Hunger sät

    Die Vögel schreien nach ihrer Brut

    die keine Schmetterlinge kennt

 

 

 

 

 

Fließen

 

    Die Menschen verlaufen

    wie schmelzendes Eis

    lebenslang zum Horizont

    wo das Unendliche wohnt

    und die Zeit immer im Kreis geht

    der hinausführt zu grauen Haaren

    die Wellen werfen im Wind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fantasie und Fakt

 

        Die Schreiberin saß stirnerunzelnd

        am Schreibtisch richtig geisterfunzelnd.

        Sie suchte Reime, Metrik, Formen

        und deren Bau in rechten Normen.

        Allein der Geist war willig schwach.

        Sie seufzte hin und seufzte ach.

        Und wie sie grad so richtig eben

        am Hochverzweifeln war im Leben,

        hüpft‘ ihr ein Schelm schnell auf den Schoß

        und legte mit dem Dichten los.

        Er reimte, dass es grad so schmerzte,

        irrlichterte, lebkuchenherzte.

        Kuchenblechern tönten Sätzchen

        blubberbläschend mitsamt Lätzchen

        hupfdollsägten durch die Lüfte,

        fabrizierten Lachgasdüfte.

        Ach, es war die reine Freude

        und es hörten andre Leute,

        riefen schnell die Polizei

        wegen Spinneritisreimerei.

        Weshalb die Schreiberin bald blass

        tunkt‘ ihren Stift ins Tintenfass

        verfasst ohne Fantasiepartikel

        den ach so faden Zeitungsartikel. (Januar 2020)

 

 

 

Mensch

 

            Von drauß, von den Straßen komm ich her,

            Ich muss euch sagen, nichts weihnachtet mehr.

            Allüberall auf den Bergeshöhn

            Konnt ich kein Fitzelchen Schnee mehr seh’n.

            Ich seh es tropfen und Wasser spritzen:

            Allüberall nur Regenpfützen.

            Und droben aus dem Wolkenmeer

            Kommt nur weiter Nasses her.

            Und wie ich so wate durch Pfützen und Schlamm

            Rief mich ein leises Stimmchen an:

            „Menschenkind“, rief es, „handle jetzt schnell.

            Nutze dein Köpfchen und rette dein Fell.

            Die Pole fangen zu schmelzen an,

            Der Klimawandel ist aufgetan.

            Alte und Junge sollen nun

            Etwas für die Erde tun,

            Um Katastrophen abzuwenden

            Und die Welt zu treuen Händen

            Für den Nachwuchs zu erhalten

            Und sie sorgsam zu verwalten.“

            Ich sprach: „Liebes kleines Weltgewissen,

            Die Menschen sind ja sehr gerissen.

            Weder kümmert sie der Eisbär

            Noch beeinflusst sie das Eismeer

            Fliegen munter durch die Welt,

            Jeder wie es ihm gefällt.“

            „Hat er denn nicht genug Verstand?“

            „O nein, der Wahn nimmt überhand.

            Zwar gibt es Umweltkonferenzen,

            Allein die schlimmen Konsequenzen

            Muss die Menschheit selbst erleben

            ein rasches Handeln will‘s nicht geben.“

            „Was sag ich nur, wie ich‘s hier find?

            Reiß dich zusammen, Menschenkind!

            Sieh endlich zu, dass diese Erde

            Zu deinem Wohl gerettet werde.“